Es gibt Mails, die man schreiben bzw. beantworten muss, und es gibt Briefe. Briefe mögen für manchen schon fast wie eine Art Luxus erscheinen, das sind sie im Grunde auch. Ein Brief ist etwas, für das ich mir Zeit nehme, ein Text, an dem ich eventuell länger feile. Der Empfänger ist mir eben wert und wichtig, so dass ich mir Mühe gebe, wenn ich einen Brief schreibe.
Das Formulieren, habe ich zumindest festgestellt, fällt leichter, wenn das Drumherum stimmt. Auch da hat man den Unterschied zu den Nachrichten auf dem Smartphone oder Tablet, die man auch mal eben in der U-Bahn verfasst und abschickt. Ein Brief, und das ist auch das Schöne und Besondere daran, ist etwas, dem man die Muße und auch eine besondere Situation anmerkt.
Für mich ist es darum sehr wichtig, mich auf meinen Lieblingssessel zu setzen oder auch an den Tisch, der mir den Blick nach draußen, auf die Bäume und allerhand Katzen, bietet. Dann fließen die Worte oft fast wie von selbst – aber nur fast. Denn nur Sitzen allein bringt es eben noch nicht, ich brauche auch einen positiven Verstärker der an sich schon gemütlichen Situation. Für den Einen ist es die Tasse Tee, die aus der Lieblingstasse genossen wird. Für mich ist es die Tasse duftender Kaffee, die mich inspiriert.
Ich kann es so beschreiben, dass der Duft von Kaffee bei mir emotional etwas auslöst. Was es genau ist, weiß ich nicht, aber es wirkt und ich habe schon die schönsten Briefe verfasst, indem ich meinen Kaffee in kleinen Schlucken genossen habe. Wenn mir dann der Empfänger schreibt und sich für die lieben oder lustigen Worte bedankt, denke ich oft, dass man eher dem Kaffee danken sollte, der eine Art Elixier für mich darstellt.
Ich weiß nicht, wie es Anderen damit geht, aber ich mag dieses Gefühl von Luxus, von nicht messbarer Zeit, das ich dem Schreiben – und dem Kaffeetrinken – widme. Am Fenster sitzen, die Sonne scheint herein oder geht gerade unter, und ich sitze da mit meinen Gedanken, das ist fast wie eine Meditation. So kann ich auch einmal aus dem Hamsterrad aussteigen, in doppelter Hinsicht. Zum Einen ist das Briefe Schreiben per se etwas, das ich nicht muss, sondern will, zum Anderen ist eben auch das Setting anders als sonst im Alltag.
Das erklärt vermutlich auch, wieso ich meine Kaffeemaschine so liebe. Sie liefert mir leise glucksend mein Elixier für die besonderen Stunden. Ergo gehe ich mit der Maschine auch immer gut um, ich gönne ihr einen geeigneten Kaffeemaschinen Reiniger, ich schaue, wie es ihr geht. So greift hier eins ins andere und wird zu einem netten Ritual, dem ich sehr viel abgewinnen kann. Ich kann Jedem nur raten, sich auch solche Inseln im Alltag zu schaffen – sie sind wie ein Innehalten, das dir Zeit schenkt.