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Gruppen: Endometriose


Endometriose ist eine gutartige, aber schmerzhafte chronische Erkrankung, bei der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) außerhalb des vorgesehenen Ortes (ektop), nämlich der Gebärmutterhöhle, vorkommt.

Die Endometriose ist eine häufige gynäkologische Erkrankung. Etwa 4–12 % aller Frauen erkranken in der Zeit zwischen der Pubertät und den Wechseljahren, in Deutschland jedes Jahr etwa 40.000. Durchschnittlich vergehen zwischen ersten Symptomen und der Stellung der Diagnose sechs Jahre. Die Patientinnen sind bei Diagnosestellung im Mittel 28 Jahre alt.[1] Die Krankheit kann angeblich auch bei Mädchen vor der Pubertät auftreten. Sie ist in dieser Altersgruppe zwar selten, sollte aber trotzdem in die Differenzialdiagnose einbezogen werden.[2]

Wie die normale Gebärmutterschleimhaut verändert sich auch die ektope Gebärmutterschleimhaut während des Menstruationszyklus. Die Endometriose befällt meist den unteren Bauch- bzw. Beckenraum. Häufig sind dabei die Eierstöcke betroffen. Eine Ausbreitung auf die Scheidenwand und den Darm sind nicht selten. Sehr selten wurden Herde in der Lunge und im Gehirn beschrieben, ein Befall der Gebärmuttermuskulatur heißt Adenomyosis Uteri.

Die Ursachen für die Entstehung der Endometriose sind nicht vollständig geklärt. Es gibt mehrere verschiedene Erklärungsmodelle, von denen zwei derzeit noch ernsthaft diskutiert werden:

* Nach der Transplantationstheorie n. Sampson werden lose Endometriumzellen durch die Eileiter, aber auch über das Blut und über die Lymphgefäße sowie bei Operationen verschleppt' und siedeln sich an anderer Stelle an.
* Nach der Metaplasietherorie n. Meyer entstehen Endometrioseherde an Ort und Stelle aus embryonalen Bauchhöhlenzellen (Coelomepithel).

Von vielen Wissenschaftlern werden auch sogenannte Umwelthormone wie beispielsweise PCB, DDT oder Dioxine für eine Häufigkeitszunahme dieser Erkrankung verantwortlich gemacht. Diese Substanzen wirken unter anderem ähnlich wie das Hormon Östrogen und könnten damit eventuell das endokrine System bereits während der vorgeburtlichen Phase durcheinander bringen.
Die Erkrankung betrifft Frauen im gebärfähigen Alter. In der Regel wird die Krankheit aber erst zwischen dem 23. und 27. Lebensjahr erkannt. Es wurden jedoch bereits Fälle vorpubertärer Endometriose beschrieben – bisher allerdings ohne wissenschaftliche Bestätigung. Während der Postmenopause bilden sich die Endometriosen fast immer zurück.

Hauptrisikofaktor ist die Menstruation selbst. Frauen mit frühem Einsetzen der Menstruation und später Menopause haben ein erhöhtes Risiko. Frauen, welche ihre Regelblutung durch die ständige Einnahme von hormonellen Kontrazeptiva unterdrücken, haben ein geringeres Risiko, an Endometriose zu erkranken.[3] Ebenso zeigt sich bei Frauen mit einem kurzen Zyklus unter 28 Tagen und einer regelmäßigen Blutungsdauer über sieben Tagen ein erhöhtes Risiko. Auch Frauen, deren Familienmitglieder bereits erkrankt sind, zeigen ein höheres Auftreten der Erkrankung. Als weiterer Risikofaktor gilt Übergewicht.

Leitsymptome der Endometriose sind mit dem Menstruationszyklus verbundene krampfartige Schmerzen von steigender Intensität als, aber auch chronische Bauch- und Rückenschmerzen kommen vor. Bei Befall des Douglas-Raums können auch Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, oder schmerzhafter oder erschwerter Stuhlgang auftreten. Ebenso sind Schmerzen beim Harnlassen beschrieben[3][4] Die Regelschmerzen korrelieren dabei weder mit der Größe der Endometrioseherde noch mit einer speziellen anatomischen Lage. Die Entstehung der Dauerschmerzen ist mit einer starken Ausdehnung der Herde vergesellschaftet. Man geht davon aus, dass tief eindringende Endometrioseinseln kleinste Nerven im Beckenraum entweder durch Kompression oder durch Infiltration reizen.[5] Bei rund der Hälfte der Patientinnen zeigt die Krankheit keine oder nur geringe Symptome. Sobald die Endometriose aber Symptome verursacht, ist sie für viele Patientinnen sehr belastend. Laut Ergebnissen einer britischen Studie sind die Patientinnen im Schnitt 45 Tage im Jahr arbeitsunfähig, was den Leidensdruck unterstreicht.[1]Viele an Endometriose erkrankten Patientinnen benötigen Schmerzmittel in steigender Dosis.

Bei 50 bis 60 Prozent der Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch (Unfruchtbarkeit) soll sich mittels Laparoskopie eine Endometriose nachweisen lassen können, es ist aber möglich, dass diese Angabe sich nicht auf alle unfruchtbaren Frauen bezieht, sondern nur auf diejenigen, bei denen andere mögliche Ursachen schon ausgeschlossen werden konnten, siehe die Liste der möglichen Ursachen. Viele Frauen, die ungewollt kinderlos bleiben, erfahren erst im Rahmen der Ursachenforschung (Sterilitätsdiagnostik) von ihrer Endometriose, die wegen ihres schmerzfreien Verlaufs oft erst dann erkannt wird.

Einteilung gemäß der WHO:[6]

* Stadium I:
o Endometrioseherde im kleinen Becken 5 mm
o Endometrioseherde am Dach der Harnblase
o Verwachsungen der Eierstöcke oder der Eileiter mit hochgradiger Verengung der Eileiter
o Blutsee im Douglas-Raum
* Stadium III:
o Adenomyosis uteri (Endometriose innerhalb der Muskelschicht der Gebärmutter)
o Endometriose am Tubenwinkel
o Schokoladenzysten der Eierstöcke
o Endometrioseknoten an den Ligamenta sacrouterinae (Teil des Halteapparats der Gebärmutter, zwischen Gebärmutter und Kreuzbein)
* Stadium IV:
o Endometriose außerhalb der inneren oder äußeren Geschlechtsorgane: Herde im gesamten Bauchraum möglich, seltener auch außerhalb der Bauchhöhle (Lunge, Leber, Darm, Bauchnabel, Leistenkanal, Harnblase, Haut, Gehirn)

Der Verdacht, dass eine Endometriose vorliegen könne, ergibt sich häufig nach einer genauen Anamnese zum Auftreten und dem Charakter der Schmerzen. Durch die manuelle Untersuchung des Beckens können nur größere Endometrioseherde aufgedeckt werden. Durch eine transvaginale Ultraschalluntersuchung können große Endometrioseherde entdeckt werden. Die Krankheit kann dadurch aber bei negativem Befund nicht ausgeschlossen werden. Die einzige Untersuchung, durch die eine Endometriose der Bauchhöhle mit Sicherheit bestätigen oder ausgeschlossen werden kann, ist eine Laparoskopie. Dabei werden durch kleine Schnitte in der Bauchwand Endoskope in den Bauchraum eingebracht, so dass die Bauchhöhle über eine Fiberglasoptik betrachtet werden kann. Da die Laparoskopie einen operativen Eingriff darstellt, sollte bei Patientinnen, die keinen schweren Verlauf zeigen, zuerst auf Verdacht medikamentös anbehandelt werden. Beim Versagen der Therapie oder einer zu starken Belastung durch die Erkrankung sollte eine Operation zur Diagnosesicherung und Behandlung durchgeführt werden.

Eine sichere Diagnose der Endometriose in der Bauchhöhle (Peritoneum) ist ausschließlich durch einen operativen Eingriff in Vollnarkose, meist in Form einer Bauchspiegelung (Laparoskopie), möglich, die kleineren Endometrioseherde lassen sich mit einer ambulanten Operation behandeln.
Endometrioseherde können operativ mit Hitze (Elektrokauterisation) oder durch Ausschneiden (Exstirpation) entfernt werden. Zusätzlich können hierbei eventuell vorhandene Verwachsungen gelöst, Endometriosezysten entfernt und bei Kinderwunsch die Durchgängigkeit der Eileiter mittels Chromopertubation geprüft werden.

Bei großflächigem, eventuell nicht komplett operablem Befall kann auch eine Hormontherapie angewandt werden. Bei dieser Therapie wird das Auftreten der Menstruation bis zu sechs Monaten unterdrückt, was ein vorübergehendes „Eintrocknen“, aber keine Zerstörung der Endometrioseherde und damit zumindest vorübergehend eine Verringerung der Schmerzen bewirkt, dabei allerdings auch Symptome und Probleme der Postmenopause wie Abbau der Knochendichte (Osteoporose), Hitzewallungen und Schlafstörungen auslöst.

Bei besonders schweren Erkrankungen bringt manchmal erst die Entfernung beider Eierstöcke und Eileiter (beidseitige Salpingo-Oophorektomie, Adnexektomie) eine definitive Therapie. Dieser Eingriff führt jedoch zu Unfruchtbarkeit und einer verfrühten Menopause mit den damit verbundenen Problemen, siehe oben, weshalb der Nutzen gut gegen die Nachteile abgewogen werden muss. Die Regelschmerzen und verlängerten bzw verstärkten Blutungen, die von einer Endometriose in der Gebärmuttermuskulatur (adenomyosis uteri) ausgehen, können mit einer einfachen Gebärmutterentfernung erfolgreich behandelt werden. Neben der operativen Entfernung der Endometrioseherde können die Herde auch mit einer Hormontherapie ruhiggestellt werden, z.B. mit Gestagenen wie der Minipille und der 3-Monats-Spritze oder der „normalen“ Pille (aber ohne Pause eingenommen).

Die Wirkung homöopathischer Behandlungen ist umstritten. Durch Studien validierte Daten dazu gibt es nicht.

Rückfälle kommen nach allen Behandlungsmethoden, außer der Entfernung der Eierstöcke, vor.

Symptomatisch können die Schmerzen mit Buscopan, Acetylsalicylsäure, Ibuprofen, Diclofenac, Naproxen oder weiteren COX-Hemmern behandelt werden.

Nach Meinung der britischen Endometriosevereinigung kann das Leiden eventuell durch eine Ernährungsumstellung gelindert werden. Dabei soll es helfen, auf Milch, Milchprodukte und Weizen zu verzichten, viel frisches Obst und Gemüse, kaltgepresste Öle wie Nachtkerzenöl, Leinöl, Olivenöl, dazu fetten Seefisch (Omega-3-Fettsäuren) zu essen.



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