Es gibt eine neue - ebenfalls perfide - Masche: Das Love Scam wird mittlerweile auch an jene Menschen angewendet, die ihren Partner durch Tod verloren haben.
Zuletzt hier: 02.12.2024Mitglied seit: 21.12.2016Geburtstag: 27.5.1968 (56)
Blog-Einträge von Feuertraum
Kommentare:
08.05.2019 - 14:05 h
Bildung – ein paar Gedanken zu einem abstrakten Begriff
Hin und wieder lese ich in den Profilen manche Mitglieder auf der Webseite Brieffreunde.de, dass diese Interesse an Weiterbildung haben. Prinzipiell bin ich da auch bei diesen Menschen. Auch ich gehöre zu denen, die sich sagen: Ich möchte dies noch lernen und ich möchte das noch lernen und ich möchte jenes noch lernen und ich möchte solches noch lernen und ...
Doch dann begann ich zu stutzen: Wenn ich etwas lerne, bilde ich mich denn eigentlich weiter? Was ist das überhaupt: Bildung?
Zwar kann ich lesen, schreiben und „rechnen“ (wobei ich nie für höhere Mathematik gelernt habe), aber darf ich mich deswegen als gebildet bezeichnen? Ich habe ein wenig im Netz recherchiert, einige interessante Artikel zum Thema Bildung gelesen, und bin zu dem Schluss gekommen, dass der Begriff gar nicht zu einfach zu erklären ist. Im Groben bezeichnet Bildung wohl etwas, was den Menschen, seine Persönlichkeit, ausmacht. Sei es ein allgemeines Wissen, sei es sein soziales Verhalten, seien es die gesellschaftlichen Gepflogenheiten.
Doch auch diese Erkenntnis lässt mich grübeln: Gehen wir einfach spaßeshalber einmal davon aus, ich würde Latein lernen wollen. Angenommen, ich hätte es jetzt auf Kette: bin ich deswegen ein sozialer Mensch? Würden sich meine gesellschaftlichen Gepflogenheiten dadurch positiv ändern? Hätte jemand anderes überhaupt etwas davon?
Wenn ich neues lerne, lerne ich denn überhaupt “ das Richtige“? Wenn ich so mein Umfeld betrachte, habe ich manchmal das Gefühl, ich eigne mir das „falsche Wissen“ an. Vielleicht könnte ich erklären, was das Geburtstagsparadoxon ist, aber was nützt es, wenn sich mein Umfeld über Mangas unterhält, eifrig über die Charaktere in „Game of thrones" diskutiert oder sich über die neuesten Fußballergebnisse austauscht?
Bedeutet Bildung also, dass man wissen muss, was die Allgemeinheit interessiert? Sind Fakten, die ich (und natürlich auch jeder andere) jemals in der Schule durch genommen haben irrelevant? Prinzipiell müsste ich sagen: Ja! Der größte Teil von dem, was ich damals in der Schule lernte, musste ich bis heute nie anwenden. Eigentlich nur lesen, schreiben und rechnen. Gut, hin und wieder muss ich mal meine bescheidenen Englischkenntnisse einsetzen, aber was zum Beispiel Geographie angeht, da bin ich bisher verschont geblieben. Ehrlich gesagt ist das auch ganz gut zu: ich verwechsle immer wieder gerne die Hauptstädte unserer Bundesländer oder setze Städte an einen Ort, bei dem sich die Bewohner wirklich beschweren müssten, dass sie mal ebenso 750 km entfernt umgesiedelt wurden.
Aber Scherz beiseite.
Ich bin mir ehrlich gesagt im Unklaren, ob sich neues Wissen aneignen tatsächlich Weiterbildung schimpfen darf. Ich bin mir im Unklaren, was ein Mensch eigentlich wissen muss, um sozial, gesellschaftlich und als ein problemlösungsorientiertes Mitglied einer Gemeinschaft angesehen zu werden. Wahrscheinlich halte ich es wie Sokrates, der gesagt haben soll: Ich weiß, dass ich nichts weiß. Und spitzbübisch wie ich bin, erweitere ich den Satz zu: „und damit weiß ich mehr als die Menschen, die nicht wissen, dass sie nichts wissen.“
In diesem Sinne
noch einen tollen Tag, wann immer der Tag ist, an dem dieser Eintrag gelesen wird.
Hin und wieder lese ich in den Profilen manche Mitglieder auf der Webseite Brieffreunde.de, dass diese Interesse an Weiterbildung haben. Prinzipiell bin ich da auch bei diesen Menschen. Auch ich gehöre zu denen, die sich sagen: Ich möchte dies noch lernen und ich möchte das noch lernen und ich möchte jenes noch lernen und ich möchte solches noch lernen und ...
Doch dann begann ich zu stutzen: Wenn ich etwas lerne, bilde ich mich denn eigentlich weiter? Was ist das überhaupt: Bildung?
Zwar kann ich lesen, schreiben und „rechnen“ (wobei ich nie für höhere Mathematik gelernt habe), aber darf ich mich deswegen als gebildet bezeichnen? Ich habe ein wenig im Netz recherchiert, einige interessante Artikel zum Thema Bildung gelesen, und bin zu dem Schluss gekommen, dass der Begriff gar nicht zu einfach zu erklären ist. Im Groben bezeichnet Bildung wohl etwas, was den Menschen, seine Persönlichkeit, ausmacht. Sei es ein allgemeines Wissen, sei es sein soziales Verhalten, seien es die gesellschaftlichen Gepflogenheiten.
Doch auch diese Erkenntnis lässt mich grübeln: Gehen wir einfach spaßeshalber einmal davon aus, ich würde Latein lernen wollen. Angenommen, ich hätte es jetzt auf Kette: bin ich deswegen ein sozialer Mensch? Würden sich meine gesellschaftlichen Gepflogenheiten dadurch positiv ändern? Hätte jemand anderes überhaupt etwas davon?
Wenn ich neues lerne, lerne ich denn überhaupt “ das Richtige“? Wenn ich so mein Umfeld betrachte, habe ich manchmal das Gefühl, ich eigne mir das „falsche Wissen“ an. Vielleicht könnte ich erklären, was das Geburtstagsparadoxon ist, aber was nützt es, wenn sich mein Umfeld über Mangas unterhält, eifrig über die Charaktere in „Game of thrones" diskutiert oder sich über die neuesten Fußballergebnisse austauscht?
Bedeutet Bildung also, dass man wissen muss, was die Allgemeinheit interessiert? Sind Fakten, die ich (und natürlich auch jeder andere) jemals in der Schule durch genommen haben irrelevant? Prinzipiell müsste ich sagen: Ja! Der größte Teil von dem, was ich damals in der Schule lernte, musste ich bis heute nie anwenden. Eigentlich nur lesen, schreiben und rechnen. Gut, hin und wieder muss ich mal meine bescheidenen Englischkenntnisse einsetzen, aber was zum Beispiel Geographie angeht, da bin ich bisher verschont geblieben. Ehrlich gesagt ist das auch ganz gut zu: ich verwechsle immer wieder gerne die Hauptstädte unserer Bundesländer oder setze Städte an einen Ort, bei dem sich die Bewohner wirklich beschweren müssten, dass sie mal ebenso 750 km entfernt umgesiedelt wurden.
Aber Scherz beiseite.
Ich bin mir ehrlich gesagt im Unklaren, ob sich neues Wissen aneignen tatsächlich Weiterbildung schimpfen darf. Ich bin mir im Unklaren, was ein Mensch eigentlich wissen muss, um sozial, gesellschaftlich und als ein problemlösungsorientiertes Mitglied einer Gemeinschaft angesehen zu werden. Wahrscheinlich halte ich es wie Sokrates, der gesagt haben soll: Ich weiß, dass ich nichts weiß. Und spitzbübisch wie ich bin, erweitere ich den Satz zu: „und damit weiß ich mehr als die Menschen, die nicht wissen, dass sie nichts wissen.“
In diesem Sinne
noch einen tollen Tag, wann immer der Tag ist, an dem dieser Eintrag gelesen wird.
Kommentare:
Ich frage mich, wie viele wohl Geburtstagsparadoxon
a) gewusst haben
b) gegoogelt haben, weil sie's interessiert
c) verstanden haben worum es geht
Ich bin b) - aber ich weiß, wie man tschechisch zu einem Triebwagenführer umgangssprachlich sagt
Bildung ist relativ
Bildung ist Aneignung von Wissen. Gebildet wirkt man, wenn das erworbene Wissen zum Umfeld passt und es ein bisschen überragt.
Oder so. Was weiß denn ich?
a) gewusst haben
b) gegoogelt haben, weil sie's interessiert
c) verstanden haben worum es geht
Ich bin b) - aber ich weiß, wie man tschechisch zu einem Triebwagenführer umgangssprachlich sagt
Bildung ist relativ
Bildung ist Aneignung von Wissen. Gebildet wirkt man, wenn das erworbene Wissen zum Umfeld passt und es ein bisschen überragt.
Oder so. Was weiß denn ich?
Sehr kluge und weise Worte, Sokrates... dabei fällt mir immer einer meiner professoralen Kollegen ein, der eine Sitzung zur Politischen Ideengeschichte einleitete mit den Worten: "So, und heute beschäftigen wir uns mal mit Sokrates... und nein, ich meine nicht den brasilianischen Fußballspieler..." Wobei sich jetzt wieder fragen lässt, wem dieser heute noch bekannt ist, der ist ja auch schon ein paar Jahre tot und spielte demnach eher zur Jugendzeit dieses lieben Kollegen. Also, ich würde mal sagen: gehört nicht unbedingt zur (Allgemein-Bildung)... Die Sache mit den Themen des Umfelds erinnert mich an meine arme Frau... wir sind schon ein Paar, das sich über die gesellschaftlichen, zum Teil auch politischen Themen der Zeit unterhält (Klimawandel etc.) und auch über unsere Verhaltensweisen reflektiert, dazu dann auch entsprechende Berichte im TV guckt... nur, wenn sie dann am nächsten Tag im Büro in der "Kaffeerunde" sitzt, geht es leider nur um "Bauer such Frau" bzw. Deutschland den Superstar... und die Kollegin x seuftz, dass sie gar nicht weiß, wie sie ihren xxx-Liter Swimmingpool dieses Jahr voll kriegen soll... In der Tat, da nützt meiner Liebsten ihr ganzes Wissen und ihre Bildung gar nichts, weil es nicht "gruppenkompatibel" ist, sozusagen...
Ich finde, und das versuche ich auch meinen Studis immer wieder klar zu machen, dass der gute alte Spruch immer noch sehr passend ist: "Man muss nicht alles wissen - man muss nur wissen, wo es steht", was in den Zeiten des Smartphones ja sowieso ein leichtes ist... nein, entscheiden ist, dass wir in der Lage sind, reflektierend über uns und unsere Mitmenschen, unser Verhalten, nachdzudenken. Und vor allem kritisch gegenüber vermeintlichen Wahrheiten und "Wissen" zu sein, egal, ob es aus dem Netz oder aus einem wissenschaftlichen Lehrbuch kommt. Und Du hast völlig recht, das meiste "Schulwissen" ist fürs Leben irrelevant. Gleichwohl - Bildung ist wahrscheinlich schon in der Regel die Aneignung von Wissen. Muss man nicht. Kann man aber. Ich eigne mir weiteres Wissen nicht an, weil ich denke, dass es von mir erwartet wird oder dass ich damit besser mit anderen diskutieren kann - sondern weil es mir einfach Spaß macht über Dinge nachzudenken, mehr zu wissen. Reiner Lustgewinn, sonst nichts. Wenn ich Lust habe, lerne ich demnächst Spanisch. Wenn nicht, dann nicht.
Ich finde, und das versuche ich auch meinen Studis immer wieder klar zu machen, dass der gute alte Spruch immer noch sehr passend ist: "Man muss nicht alles wissen - man muss nur wissen, wo es steht", was in den Zeiten des Smartphones ja sowieso ein leichtes ist... nein, entscheiden ist, dass wir in der Lage sind, reflektierend über uns und unsere Mitmenschen, unser Verhalten, nachdzudenken. Und vor allem kritisch gegenüber vermeintlichen Wahrheiten und "Wissen" zu sein, egal, ob es aus dem Netz oder aus einem wissenschaftlichen Lehrbuch kommt. Und Du hast völlig recht, das meiste "Schulwissen" ist fürs Leben irrelevant. Gleichwohl - Bildung ist wahrscheinlich schon in der Regel die Aneignung von Wissen. Muss man nicht. Kann man aber. Ich eigne mir weiteres Wissen nicht an, weil ich denke, dass es von mir erwartet wird oder dass ich damit besser mit anderen diskutieren kann - sondern weil es mir einfach Spaß macht über Dinge nachzudenken, mehr zu wissen. Reiner Lustgewinn, sonst nichts. Wenn ich Lust habe, lerne ich demnächst Spanisch. Wenn nicht, dann nicht.