Das kalte Wasser wird nicht wärmer, wenn du später springst.
Zuletzt hier: 28.11.2024Mitglied seit: 30.04.2023Geburtstag: 6.3.1988 (36)
Blog-Einträge von Einf4chChris
23.10.2024 - 09:35 h
Briefe sind Kultur
Kürzlich stieß ich auf einen Artikel, der Preissteigerungen des Briefportos für 2025 ankündigt. Eine Steigerung um über 10% wäre möglich. Ein Standardbrief also von 85 Cent auf 93 Cent, naja, machen wir es Rund 95 Cent – ach, warum nicht gleich 1 €. Damit liegt Deutschland noch immer weit in der unteren Mitte im europäischen Vergleich. Durchschnittlich kostet ein Brief im Inland in Europa 1,33 €. Doch im gleichen Artikel kritisiert eine Vorständin der DHL Group, Frau Hagleitner, diese bewilligte Erhöhung als zu gering. Guckt man dann zu den europäischen Nachbarn, kann einem bezüglich der Inlandsbriefe schwindelig werden. Dänemark, der Spitzenreiter verlangt für einen Inlandsbrief 4,30 €! Italien auf Platz 2 mit 2,80 €. Bei meinen aktuellen 8 Brieffreunden, mit denen ich regelmäßig mindestens einen Brief im Monat austausche, stiegen die Kosten aus dänischer Sicht dann (ohne Papier und Tinte) von ca. 6,80 € auf 34,40 €.
Sicher, Dänemark ist jetzt das Worst-Case-Szenario in Sachen handschriftlicher Kommunikation, aber denken wir doch mal auf diesem digitalen Pfad und blicken der Realität ins Auge: der handschriftliche Brief ist vom Aussterben bedroht. Einst ein Monument der zwischenmenschlichen Beziehung und nicht selten bedeutungsvoller als das gesprochene Wort, sinkt die Zahl der privaten Briefe jährlich um 2-3% und diese Kommunikationsform wird mehr und mehr ein Hobby – wie bei uns, liebe Brieffreunde – als dass er tatsächlich noch zur Kommunikation genutzt wird. Die Technologie machts möglich. Mit Verwandten und Freunden bleibt man wesentlich leichter in Kontakt, wenn man kurze WhatsApps schreibt, sich via Social Media Reels hin und her schickt oder im Zweifel doch mal die genauso aus der Mode gekommene Email schreibt. An dieser Stelle: Rest in Peace SMS. Alle Varianten haben dem Brief eins voraus: sie sind schnell. Unverzüglich. Unkompliziert.
Ein Brief ist langatmig. Es braucht Mühe und Zeit. Mühe und Zeit, das richtige Papier zu besorgen – den Umschlag, Tinte und Füller oder wenigstens einen Kugelschreiber. Es braucht Mühe und Zeit, die Buschstaben lesbar zu zeichnen – schreiben nannte man das. Es braucht Mühe und Zeit, den Brief zu einem immer seltener werdenden Briefkasten zu bringen – vorausgesetzt, man hatte noch eine Briefmarke zu Hause, wenn man nicht einen dieser hässlichen – aber immerhin praktischen – Versandcodes der Post nutzen will – #d1g1talisierung. Ein handschriftlicher Brief ist Arbeit. Und dennoch ist ein Brief der Email, der WhatsApp oder der SMS so weit überlegen. Ein Brief ist persönlich. Die Handschrift spiegelt Heiterkeit wie Wut. Leichtigkeit wie Schwermut. Ein Brief ist authentisch. Keine schöngeschliffenen und hundertmal korrigierten Sätze. Keine bis zur Perfektion ausformulierten Texte. Vergessenes kann nicht an beliebiger Stelle eingefügt und muss hintenangestellt oder ganz weggelassen werden. Ein Brief ist echt. Ein Brief ist Kultur.
Gleichzeitig beklagen Lehrerverbände wie auch Arbeitgeber, dass die Handschriften immer schlechter werden. In meinem Beruf als Archivar merke ich, dass die Jüngeren immer größere Probleme beim Lesen handschriftlicher Texte haben. Doch nicht nur die. Es greift auch auf die Erwachsenen und Älteren über. Wir sind es mehr und mehr gewohnt, saubere glasklare Druckbuchstaben auf dem Bildschirm zu lesen und verlernen die individuellen Feinheiten einer Handschrift zu erkennen. Auch Dänemark gesteht sich ein, mit der Digitalisierung an den Schulen zu weit gegangen zu sein.
Sicher, den handschriftlichen Brief und Brieffreundschaften zu schützen, wird nicht die Probleme des digitalen Wandels aufhalten oder beseitigen. Aber wäre es nicht doch an der Zeit, eine Bewegung zum Schutz des Briefes als Kulturgut anzustoßen, um den Wenigen, die sich noch am Geruch von Papier und Tinte erfreuen, denen ein schöner Brief im Briefkasten ein Lächeln ins Gesicht zaubert, die Freude an der Sache zu lassen? Auch meine Postbotin – das kleinste Zahnrad im Mechanismus DHL Group – freut sich jedes Mal, wenn sie mir wieder einen der schönen Briefe meiner Brieffreunde zustellen darf. Hat sie mir gesagt.
Briefe sind Kultur. Schützen wir sie.
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Kürzlich stieß ich auf einen Artikel, der Preissteigerungen des Briefportos für 2025 ankündigt. Eine Steigerung um über 10% wäre möglich. Ein Standardbrief also von 85 Cent auf 93 Cent, naja, machen wir es Rund 95 Cent – ach, warum nicht gleich 1 €. Damit liegt Deutschland noch immer weit in der unteren Mitte im europäischen Vergleich. Durchschnittlich kostet ein Brief im Inland in Europa 1,33 €. Doch im gleichen Artikel kritisiert eine Vorständin der DHL Group, Frau Hagleitner, diese bewilligte Erhöhung als zu gering. Guckt man dann zu den europäischen Nachbarn, kann einem bezüglich der Inlandsbriefe schwindelig werden. Dänemark, der Spitzenreiter verlangt für einen Inlandsbrief 4,30 €! Italien auf Platz 2 mit 2,80 €. Bei meinen aktuellen 8 Brieffreunden, mit denen ich regelmäßig mindestens einen Brief im Monat austausche, stiegen die Kosten aus dänischer Sicht dann (ohne Papier und Tinte) von ca. 6,80 € auf 34,40 €.
Sicher, Dänemark ist jetzt das Worst-Case-Szenario in Sachen handschriftlicher Kommunikation, aber denken wir doch mal auf diesem digitalen Pfad und blicken der Realität ins Auge: der handschriftliche Brief ist vom Aussterben bedroht. Einst ein Monument der zwischenmenschlichen Beziehung und nicht selten bedeutungsvoller als das gesprochene Wort, sinkt die Zahl der privaten Briefe jährlich um 2-3% und diese Kommunikationsform wird mehr und mehr ein Hobby – wie bei uns, liebe Brieffreunde – als dass er tatsächlich noch zur Kommunikation genutzt wird. Die Technologie machts möglich. Mit Verwandten und Freunden bleibt man wesentlich leichter in Kontakt, wenn man kurze WhatsApps schreibt, sich via Social Media Reels hin und her schickt oder im Zweifel doch mal die genauso aus der Mode gekommene Email schreibt. An dieser Stelle: Rest in Peace SMS. Alle Varianten haben dem Brief eins voraus: sie sind schnell. Unverzüglich. Unkompliziert.
Ein Brief ist langatmig. Es braucht Mühe und Zeit. Mühe und Zeit, das richtige Papier zu besorgen – den Umschlag, Tinte und Füller oder wenigstens einen Kugelschreiber. Es braucht Mühe und Zeit, die Buschstaben lesbar zu zeichnen – schreiben nannte man das. Es braucht Mühe und Zeit, den Brief zu einem immer seltener werdenden Briefkasten zu bringen – vorausgesetzt, man hatte noch eine Briefmarke zu Hause, wenn man nicht einen dieser hässlichen – aber immerhin praktischen – Versandcodes der Post nutzen will – #d1g1talisierung. Ein handschriftlicher Brief ist Arbeit. Und dennoch ist ein Brief der Email, der WhatsApp oder der SMS so weit überlegen. Ein Brief ist persönlich. Die Handschrift spiegelt Heiterkeit wie Wut. Leichtigkeit wie Schwermut. Ein Brief ist authentisch. Keine schöngeschliffenen und hundertmal korrigierten Sätze. Keine bis zur Perfektion ausformulierten Texte. Vergessenes kann nicht an beliebiger Stelle eingefügt und muss hintenangestellt oder ganz weggelassen werden. Ein Brief ist echt. Ein Brief ist Kultur.
Gleichzeitig beklagen Lehrerverbände wie auch Arbeitgeber, dass die Handschriften immer schlechter werden. In meinem Beruf als Archivar merke ich, dass die Jüngeren immer größere Probleme beim Lesen handschriftlicher Texte haben. Doch nicht nur die. Es greift auch auf die Erwachsenen und Älteren über. Wir sind es mehr und mehr gewohnt, saubere glasklare Druckbuchstaben auf dem Bildschirm zu lesen und verlernen die individuellen Feinheiten einer Handschrift zu erkennen. Auch Dänemark gesteht sich ein, mit der Digitalisierung an den Schulen zu weit gegangen zu sein.
Sicher, den handschriftlichen Brief und Brieffreundschaften zu schützen, wird nicht die Probleme des digitalen Wandels aufhalten oder beseitigen. Aber wäre es nicht doch an der Zeit, eine Bewegung zum Schutz des Briefes als Kulturgut anzustoßen, um den Wenigen, die sich noch am Geruch von Papier und Tinte erfreuen, denen ein schöner Brief im Briefkasten ein Lächeln ins Gesicht zaubert, die Freude an der Sache zu lassen? Auch meine Postbotin – das kleinste Zahnrad im Mechanismus DHL Group – freut sich jedes Mal, wenn sie mir wieder einen der schönen Briefe meiner Brieffreunde zustellen darf. Hat sie mir gesagt.
Briefe sind Kultur. Schützen wir sie.
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06.06.2023 - 07:34 h
Schüler und ihr Aufgaben auf Brieffreunde.de
In den vergangenen 3 Wochen bekam ich auf dieser Plattform häufiger Anfragen von Schülern, die entweder ihre Deutschkenntnisse verbessern oder generell das Formulieren von Aussagen üben wollten oder sollten. Oftmals steht dort die Aufgabe einer Lehrerin dahinter. Wir kriegen eine neue Welle an Schülern dann oftmals im Chat mit.
Mit einer Person aus Belgien habe ich daraufhin einen Kontakt aufgebaut und habe an der Echtheit dieser Aufgabe keinen Zweifel (... oder nur geringe). Dort ging es um die Verbesserung der Deutschkenntnisse, die Mailadresse stammt von einem Uni-Server und ich helfe gern. Ich kann mir sehr gut vorstellen, diese Plattform selbst zur Verbesserung meiner Fremdsprachenkenntnisse zu nutzen. Doch ich frage mich in den anderen Fällen, welcher Lehrer, welche Schule es gutheißt, dass Kinder im Internet auf Wildfremde losgeschickt werden - teils mit riesigem Altersunterschied? Aktuell habe ich eine Nachricht im Eingang, bei der jemand im Rahmen des Deutschunterrichts seine Hobbys und Interessen mitteilen soll und auf die eines anderen eingehen. Die Aufgabe zur Förderung der Kommunikationsfähigkeiten in allen Ehren, aber geht das nicht innerhalb der Klassen? Kontrolliert jemand, mit wem die Schüler schreiben?
Und von der anderen Seite betrachtet: wenn es Spam ist, mit welchem Zweck? Die Nachrichten laufen häufig über den internen Service, maximal per Mail - und ganz ehrlich: so oft, wie wie die Mailadresse für irgendwelche Newsletter preisgeben, ist das wohl lächerlich. Zumal der Inhalt relativ harmloser Small-Talk ist, aus deren Informationen man nur wenig anfangen kann. Oder bin ich da jetzt zu naiv?
[b ]An die Schüler da draußen:[/b]
Anfragen derart werde ich nicht mehr beantworten. Egal zu welchem Zweck. Egal wie alt ihr seid.
[b ]An die Lehrer da draußen:[/b]
Ihr wollt vermutlich die Hippen sein, die mit coolen Aufgaben im Internet die Schüler begeistern. Vielleicht seid ihr auch nur die Faulen, die sich dann nicht selbst um die Texte kümmern müssen. Aber hinterfragt diese Methode nocheinmal selbst. Zur Selbstreflexion seid ihr ja fähig. Oder anders: Was will uns der Lehrer mit dieser Aufgabe sagen?
[b ]An die Spammer da draußen:[/b]
What the fuck? Welchen Zweck verfolgt ihr damit?
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In den vergangenen 3 Wochen bekam ich auf dieser Plattform häufiger Anfragen von Schülern, die entweder ihre Deutschkenntnisse verbessern oder generell das Formulieren von Aussagen üben wollten oder sollten. Oftmals steht dort die Aufgabe einer Lehrerin dahinter. Wir kriegen eine neue Welle an Schülern dann oftmals im Chat mit.
Mit einer Person aus Belgien habe ich daraufhin einen Kontakt aufgebaut und habe an der Echtheit dieser Aufgabe keinen Zweifel (... oder nur geringe). Dort ging es um die Verbesserung der Deutschkenntnisse, die Mailadresse stammt von einem Uni-Server und ich helfe gern. Ich kann mir sehr gut vorstellen, diese Plattform selbst zur Verbesserung meiner Fremdsprachenkenntnisse zu nutzen. Doch ich frage mich in den anderen Fällen, welcher Lehrer, welche Schule es gutheißt, dass Kinder im Internet auf Wildfremde losgeschickt werden - teils mit riesigem Altersunterschied? Aktuell habe ich eine Nachricht im Eingang, bei der jemand im Rahmen des Deutschunterrichts seine Hobbys und Interessen mitteilen soll und auf die eines anderen eingehen. Die Aufgabe zur Förderung der Kommunikationsfähigkeiten in allen Ehren, aber geht das nicht innerhalb der Klassen? Kontrolliert jemand, mit wem die Schüler schreiben?
Und von der anderen Seite betrachtet: wenn es Spam ist, mit welchem Zweck? Die Nachrichten laufen häufig über den internen Service, maximal per Mail - und ganz ehrlich: so oft, wie wie die Mailadresse für irgendwelche Newsletter preisgeben, ist das wohl lächerlich. Zumal der Inhalt relativ harmloser Small-Talk ist, aus deren Informationen man nur wenig anfangen kann. Oder bin ich da jetzt zu naiv?
[b ]An die Schüler da draußen:[/b]
Anfragen derart werde ich nicht mehr beantworten. Egal zu welchem Zweck. Egal wie alt ihr seid.
[b ]An die Lehrer da draußen:[/b]
Ihr wollt vermutlich die Hippen sein, die mit coolen Aufgaben im Internet die Schüler begeistern. Vielleicht seid ihr auch nur die Faulen, die sich dann nicht selbst um die Texte kümmern müssen. Aber hinterfragt diese Methode nocheinmal selbst. Zur Selbstreflexion seid ihr ja fähig. Oder anders: Was will uns der Lehrer mit dieser Aufgabe sagen?
[b ]An die Spammer da draußen:[/b]
What the fuck? Welchen Zweck verfolgt ihr damit?
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